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Malediven: Land unter im Indischen Ozean

2021-04-15T02:55:48.409Z


Wie Kleckse auf einer blauen Leinwand liegen die Malediven im Indischen Ozean. Schutzlos sind sie dem steigenden Meeresspiegel ausgeliefert. Doch Satellitenbilder zeigen, dass sich die Insulaner zu helfen wissen.


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Satelliten-Blick auf die Malediven

Für die meisten ist es ein Sehnsuchtsort im deutschen Shutdown: Mit den Malediven verbinden viele Sonne, Strand und Urlaub. Doch was uns als Paradies erscheint, ist für die Einwohner des Landes ein Überlebenskampf. Denn über 80 Prozent der über 1000 Koralleninseln liegen weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel. Damit sind die Malediven das flachste Land der Welt.

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Die Malediven vom Weltraum

Foto: Earth Observatory

So weit, so idyllisch – wäre da nicht der Meeresspiegel, der heute bereits durchschnittlich drei bis vier Millimeter pro Jahr steigt. Der Weltklimarat geht davon aus, dass der Meeresspiegel bis 2100 mindestens um einen halben Meter ansteigen könnte. Fährt die Welt den Treibhausgas-Ausstoß nicht radikal runter, könnte es sogar ein Meter oder mehr werden. Einige Prognosen sagen voraus, dass viele maledivische Inseln bereits um das Jahr 2050 unbewohnbar sein werden. Durch ständige Überschwemmungen und einem Mangel an Süßwasser müssten die Bewohner nach und nach auf andere Inseln ausweichen oder das Land ganz verlassen.

Doch die maledivische Regierung ist nicht untätig. Sie prüft nicht den Kauf von Land in anderen Erdteilen, sondern versucht auch die Widerstandsfähigkeit der eigenen Inseln zu verbessern. Den Ausbau der maledivischen Küsten haben Landsat-Satelliten der Nasa festgehalten.

Auf dem linken Bild ist eine Aufnahme von 1997 zu sehen. Die Inseln sind kaum bebaut und die Küstenstreifen noch mehrheitlich von hellblauen Streifen umrandet. Auf dem rechten Bild hingegen sind die Malediven im Jahr 2020 abgebildet. Besonders deutlich wird die Veränderung an den Inseln Hulhumalé und der Hauptstadt Malé.

In Malé begannen die Bauarbeiten bereits 1997 in einer Lagune in der Nähe des Flughafens. Seitdem ist die Insel um vier Quadratkilometer angewachsen und damit die viertgrößte Insel der Malediven. Noch ambitionierter ist das Projekt der künstlichen Insel Hulhumalé. Dort leben mittlerweile 50.000 Menschen und weitere 200.000 könnten bald dort hinziehen.

Erschaffen wurde die Insel durch das Pumpen von Sand aus dem Meeresboden auf eine Korallenplattform unterhalb der Atolle. Mittlerweile ragt Hulhumalé zwei Meter aus dem Meer – und ist damit doppelt so hoch wie die Hauptstadt Malé. Damit wird sie zum Schutzort für viele Einwohner der Malediven, auch im Falle künftiger Taifune oder Sturmfluten.

»Keine ertrinkenden Inseln in einer Badewanne«

Auch andere Inseln haben sich vergrößert, darunter Thilafushi, eine Lagune im Westen. Auf deren wachsender Mülldeponie brennt es immer öfter unkontrolliert (siehe die Rauchwolken in Bild rechts). Und auch im daneben gelegenen Gulhifalhuea gibt es mittlerweile ein neues Landgewinnungsprojekt.

Neue Studien zeigen auch, dass gesunde Korallenriffe einen stabilen Schutz gegen Überschwemmungen bilden. Außerdem hoffen einige Forscher darauf, dass das Meer nicht nur Land raubt, sondern durch natürliche Prozesse auch aufschüttet. Durch die Ablagerung von Sedimenten könnte es so eine gegenläufige Entwicklung geben.

»Inseln sind nicht statisch und nicht passiv«, sagte Murray Ford, Geologe an der University of Auckland der Nasa. Viele würden sich die Malediven als Erdflecken in einer Badewanne vorstellen, die langsam ertrinken. Doch das stimme nicht. »Sie werden ständig durch ozeanografische und sedimentäre Prozesse umgestaltet«, so Ford.

sug

Source: spiegel

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