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Weilheim-Schongau: Viele Unternehmen testen schon freiwillig

2021-04-15T06:05:36.218Z


Am Dienstag hat die Bundesregierung beschlossen, dass Unternehmen ab Mitte nächster Woche Selbsttests für ihre Mitarbeiter anbieten müssen. Viele sind schon vorher freiwillig tätig geworden. Am Dienstag hat die Bundesregierung beschlossen, dass Unternehmen ab Mitte nächster Woche Selbsttests für ihre Mitarbeiter anbieten müssen. Viele sind schon vorher freiwillig tätig geworden. Landkreis – Wer am Samstag in die Weilheimer Filiale der Metzgerei Boneberger kam, stutzte zunächst: Lauter unbekannte Leute – und sogar Chef Michael Walk mit Tochter Katharina waren im Laden. „Es gab einen C


Am Dienstag hat die Bundesregierung beschlossen, dass Unternehmen ab Mitte nächster Woche Selbsttests für ihre Mitarbeiter anbieten müssen. Viele sind schon vorher freiwillig tätig geworden.

Landkreis – Wer am Samstag in die Weilheimer Filiale der Metzgerei Boneberger kam, stutzte zunächst: Lauter unbekannte Leute – und sogar Chef Michael Walk mit Tochter Katharina waren im Laden. „Es gab einen Corona-Fall unter den Mitarbeitern“, klärt Walk auf, alle mussten in Quarantäne. Deshalb hatte er am Freitagabend bis aus Fürstenfeldbruck Mitarbeiter zusammengetrommelt, um das Weilheimer Geschäft offen halten zu können, was auch gelungen ist. Bis Anfang nächster Woche werden die externen Kollegen einspringen, dann sollte alles wieder normal laufen. „Dabei sind unsere Corona-Schutzmaßnahmen wirklich streng“, sagt Walk, doch vor einer Ansteckung im privaten Bereich ist niemand gefeit. Walk will jetzt möglichst schnell regelmäßige Selbsttests für alle Mitarbeiter in den insgesamt 22 Filialen anbieten.

Eine Umfrage unter Arbeitgebern im Landkreis ergibt: Schon vor der Verpflichtung, Tests anzubieten, haben viele Unternehmen reagiert. Vor allem große Industriebetriebe, deren Mitarbeiter nicht im Homeoffice arbeiten können, waren rechtzeitig tätig. Zum Beispiel der Automobilzulieferer Hirschvogel, der in seinen Werken Denklingen und Schongau mit rund 3000 Mitarbeitern schon seit Dezember Schnelltests im Einsatz hat. „Am 15. März folgte die Entscheidung der Geschäftsführung und des Gesundheitsmanagements, auch beim Thema Selbsttests in die Offensive zu gehen“, sagt Sprecherin Michaela Heinle. Nur zehn Tage später seien 10 000 Selbsttests zentral nach Denklingen geliefert und bis Gründonnerstag an alle Mitarbeiter, die dringend in den deutschen Werken und am Standort Polen vor Ort sein müssen, verteilt worden. Seitdem kamen wöchentlich je 10 000 Tests für die europäischen Standorte dazu. Die Mitarbeiter testen sich auf freiwilliger Basis zwei Mal Woche. „Ziel ist natürlich, unsere Belegschaft zu schützen und die Produktion aufrecht zu erhalten“, so Heinle.

Dass diese Angst nicht unbegründet ist, zeigen die Zahlen, die Heinle mitteilt: Seit Beginn der Pandemie hatten bei Hirschvogel weltweit über 350 Mitarbeiter einen positiven Corona-Test, davon in Denklingen 72 und in Schongau 37, im Werk in Mexiko gab es einen Todesfall. „Dazu kommen mehrere Kolleginnen und Kollegen, die erst über kurze oder längere Krankenhausaufenthalte wieder zu uns ins Arbeitsleben zurückkommen konnten. Nicht alle von ihnen sind wieder bei voller Gesundheit und Leistungsfähigkeit“, sagt Heinle.

Bei Hoerbiger, das in seinen Werken in Schongau und Penzberg 1500 Mitarbeiter hat, kommt seit Ende März eine Teststrategie zum Tragen, sagt Sprecherin Stephanie Mikulatsch. „Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten kostenlose Selbsttests zur Verfügung. Darüber hinaus berücksichtigen wir auch alle Leiharbeiter in den verschiedenen Werken“, sagt Mikulatsch.

Die Selbsttests seien bereits vor einiger Zeit bestellt worden, „leider kam es durch die hohe Nachfrage zu Verzögerungen in der Auslieferung“. Man plane mit rund 24 000 Tests für einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten. In der ersten Testwoche gab es bereits einen positiven Fall im Landkreis, der durch einen Selbsttest erkannt wurde, so Mikulatsch.

Von Lieferschwierigkeiten kann Wolfgang Ohnesorg vom Schongauer Papierhersteller UPM ein Lied singen: „Unsere bestellten Tests hingen im Suezkanal fest.“ Es sei aber gelungen, Ersatz zu beschaffen – vergangenen Freitag kamen die ersten Tests an. Zwei pro Woche werden an die insgesamt 550 Mitarbeiter verteilt. „Wir planen die Selbsttests jetzt erst einmal für drei Monate“, sagt Ohnesorg.

An der Quelle sitzt der Pharmakonzern Roche, der die Tests selbst herstellt. „Wir haben Anfang März allen unseren Mitarbeitenden in Deutschland das Angebot gemacht, kostenfrei eine 25er Packung Roche-Selbsttests zu beziehen. Dies wurde sehr gut angenommen“, sagt Johannes Ritter, Sprecher des Penzberger Werks. „Wir haben auf diesem Weg insgesamt rund 400 000 Tests an rund 17 000 Mitarbeitende versandt.“ Zudem gebe es seit mehreren Monaten risikobasierte Testungen auf dem Werksgelände in Penzberg, an dem insgesamt 6800 Menschen arbeiten – viele derzeit im Homeoffice. „Das heißt: für bestimmte Arbeitssituationen bzw. risikobasierte Fallkonstellationen wird über eine Teststation auf dem Campus getestet, beispielsweise im Rahmen von geschäftskritischen Service Schulungen“, so Ritter. Es habe auch Corona-Fälle gegeben, „aber es kam zu keiner kritischen Situation, also zu keiner Infektionskette auf dem Werksgelände. Das macht deutlich, dass die von uns ergriffenen Hygiene- und Schutz-Maßnahmen greifen und effektiv sind.“

Ebenfalls bereits Erfahrungen mit dem heimtückischen Virus hat Julian Kasprowicz von der gleichnamigen Bäckerei aus Pähl gemacht: Wegen mehr als einem Dutzend Fällen in der Produktion mussten Anfang Februar alle 19 Filialen für zwei Wochen schließen. „Seitdem gehen wir mit dem Thema sehr sensibel um“, sagt Kasprowicz. In der Produktion ist seit damals einmal die Woche eine externe Firma dabei, einmal wöchentlich hochwertige Schnelltests von allen 60 Mitarbeitern zu nehmen. „Das ist alles freiwillig, aber verweigert hat sich keiner.“ Auch aus Kostengründen werde man nun auf Selbsttests umstellen und allen Mitarbeitern je zwei pro Woche zur Verfügung stellen. „Das sind 350 Stück pro Woche, das kostet 1500 Euro“, sagt Kasprowicz.

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Source: merkur

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