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Mick Jagger: Neue Lockdown-Solo-Single »Eazy Sleazy« mit Dave Grohl

2021-04-14T15:20:17.616Z


»Dringend nötigen Optimismus« will Mick Jagger mit seiner neuen Single »Eazy Sleazy« ausstrahlen. Es geht um den Pandemie-Alltag. Dass er singt, er habe Bill Gates in der Blutbahn, ist aber Ironie.


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Dave Grohl und Mick Jagger im »Eazy Sleazy«-Musikvideo: »Trying to write a tune / you better hook me up to Zoom«

Sir Mick Jagger, 77 Jahre alt, ist gegen Covid-19 geimpft, mit beiden Dosen. Das bestätigte der Sänger dem Magazin »Rolling Stone«. Damit könnte immerhin eine Hälfte einer Songzeile stimmen aus dem neuen Song, den Jagger am Dienstagabend via YouTube veröffentlicht hat: »Shooting the vaccine / Bill Gates is in my bloodstream«.

Die Zeile, wonach Jagger sich Bill Gates in die Blutbahn geimpft habe, stammt aus der dritten Strophe von »Eazy Sleazy« – und diese Passage, die sich auch melodisch abhebt, ist schon recht klar als satirisch erkennbar. Es geht im Weiteren um »aliens in the deep state«, und Jagger spricht in dem »Rolling Stone«-Interview von einer »Verarschung von Verschwörungstheoretikern«.

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Duo mit Vorgeschichte: Dave Grohl gastierte bei der Rolling-Stones-Tour 2013

Foto: Mark Davis / Getty Images

»Eazy Sleazy« beginnt mit einem so kraftvollen wie stolperigen Trommelauftakt, der ebenso wie Gitarre und Bass von Stargast Dave Grohl, 52, beigesteuert wurde. Der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger habe sich nach der Aufnahme des jüngsten Foo-Fighters-Albums gelangweilt und gefreut, von Jagger das Gerüst eines Songs zugeschickt bekommen zu haben, heißt es. »Mehr als ein Traum« sei für ihn wahrgeworden, lässt sich Grohl von der Plattenfirma zitieren.

Die wertkonservative Fraktion unter den Fans der Rolling Stones beschleicht in der Regel eine gewisse Befürchtung, wenn der Frontmann der Band ohne den mäßigenden Einfluss der Kollegen Musik aufnimmt – was zu manch missglücktem Stilexperiment geführt hat (»Let's Work«!). Sie können in diesem Fall relativ beruhigt sein: Zwar rockt Grohl mit weniger offensichtlichem Blues-Einfluss, aber er rockt jedenfalls, und Jagger scheint, wenn dem Videoclip zu glauben ist, einigen Spaß an der Aufnahme zu haben, die Matt Clifford produziert hat – wie auch schon die Solo-Doppelsingle »England Lost« und »Gotta Get a Grip« von 2017.

In den ersten beiden Strophen des neuen Songs betreibt Mick Jagger eine Art Bestandsaufnahme des Pandemiealltags. Man habe sich zwar von »Deppen herumscheuchen« lassen müssen, habe es aber mit Haltung getragen. Dann wurden Tourneen abgesagt, beim Fußball gab es Applaus aus der Konserve und die Premieren waren virtuell.

Als hätte der Lockdown ihn zu »einem von uns« gemacht, besingt Jagger die Versuche, zu Hause Sinnstiftendes anzufangen – von albernen TikTok-Tänzen über den Versuch, Kochen zu lernen, bis hin zum Sambakurs. Doch am Ende stehen »viel zu viel Fernsehen« und – ja, auch bei Sir Mick – ein paar Kilo mehr.

Mit einer ersten überraschenden Veröffentlichung zu Coronazeiten hatte Jagger gute Erfahrungen gemacht: Der Rolling-Stones-Song »Living in a Ghost Town«, vor der Pandemie komponiert, aber im April 2020 inhaltlich gut passend, bekam recht gute Kritiken und kletterte später sogar auf Platz eins der deutschen Singlecharts.

Ein Generationskollege Jaggers, der zwei Jahre jüngere Van Morrison, war durch die Auftrittsverbote aufgrund der Corona-Maßnahmen derart erbost, dass er einerseits eine politische Initiative startete und zum anderen Protestsongs komponierte.

Mick Jagger ist da milder gestimmt. Das zeigt sich besonders im Refrain seiner Lockdown-Single: Da wird »Eazy Sleazy« zur Aneinanderreihung von Sixties-Gemeinplätzen, mit denen die Hoffnung auf bessere Zeiten heraufbeschworen wird. »Everything’s gonna get really freaky«, heißt es da, und tatsächlich auch »Alright on the night«. Schließlich sei es ihm darum gegangen, »dringend benötigten Optimismus« mit dem Song zu verbreiten, so Jagger.

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Wohl kein Zufall, dass der Song just in der Woche öffentlich gemacht worden ist, in der in Jaggers englischer Heimat die Pubs zumindest ihre Außenbereiche wieder öffnen dürfen. Aber auch wenn es sich in der deutschen Gegenwart anfühlen mag, als sei der Weg bis zum Anstimmen von Corona-ist-vorüber-Hymnen noch weit: Vielleicht sollte man dankbar sein, von der Generation Rock mal Nachrichten über neue Songs zu hören – und nicht nur über das Versilbern der alten Songs über neue Verlagsverträge.

feb

Source: spiegel

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