Hamburger Schüler im Nachhilfeunterricht (Archivbild)
Foto: Malte Christians/ dpaDas Corona-Nachhilfeprogramm von Bund und Ländern für Schülerinnen und Schüler soll erst im Herbst starten. Das kündigte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek am Mittwoch im Bundestag an. Man wolle ganz bewusst erst in das neue Schuljahr damit gehen, sagte die CDU-Politikerin.
Karliczek begründete den Termin mit den Belastungen für Familien im bereits laufenden Schuljahr. »Deswegen sollten wir ihnen jetzt nicht noch zusätzliche Aufgaben geben, sondern ab dem Herbst das Nachholprogramm starten.« Sie forderte die Länder dazu auf, jetzt Lernstände bei Kindern und Jugendlichen zu erheben, weil sie nur dann gezielt nachsteuern könnten. Eine bundesweite Lernstandserhebung zu möglichen Wissenslücken durch die Corona-Pandemie ist derzeit nicht geplant.
Bund und Länder beraten seit einiger Zeit über ein gemeinsames Nachhilfe-Programm. Es geht darum, wie viel Geld Berlin den Ländern unter welchen Bedingungen bereitstellt, um Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, die durch Schulschließungen und Notbetrieb größere Lernrückstände aufgebaut haben. Im Gespräch ist bisher eine Milliarde Euro.
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Nach Schätzungen des Deutschen Lehrerverbands sind für Kinder und Jugendliche seit Beginn der Pandemie durchschnittlich 400 bis 600 Unterrichtsstunden ausgefallen. Fachleute gehen davon aus, dass rund jedes Fünfte der etwa elf Millionen Schulkinder zusätzlichen Unterricht benötigt. Bisherige Überlegungen gingen von zwei zusätzliche Stunden pro Woche im gesamten kommenden Schuljahr aus. Unterrichten sollen etwa Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrkräfte, Volkshochschulpersonal sowie externe Anbieter.
him/dpa