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News des Tages: Corona-Impfung beim Hausarzt, CDU

2021-04-06T17:49:30.003Z


Beim Hausarzt wird jetzt gegen Corona geimpft, bei Armin Laschet eine PR-Brückentechnologie ausprobiert, und in den USA schreibt der Sohn von Präsident Joe Biden über seinen größten Feind: sich selbst. Das ist die Lage am Dienstagabend.


1. Beim Arzt

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Impfen in der Praxis: Das tut mal kurz weh

Foto: Jens Büttner / dpa

Beginnen wir die verkürzte Arbeitswoche mit der besten Corona-Nachricht, die wir gerade zu bieten haben: In Deutschland impfen ab heute auch Hausärztinnen und Hausärzte mit. Aber weil wir offenbar ein Land der Dichter und vor allem Denker sind, ergeben sich daraus auch allerhand Fragen: Wie läuft das ab? Muss man sich anmelden? Welche Reihenfolge gilt, und ist überhaupt genügend Impfstoff da? Das alles haben wir versucht hier erschöpfend zu beantworten.

Dabei ist es wichtig zu wissen: Auch für die Hausarztpraxen gilt die vom Bundesgesundheitsministerium festgelegte Impfreihenfolge, die bestimmt, wer zuerst geimpft werden darf. Dennoch, wie die Hausärzte Impftermine vergeben, können die Praxen selbst regeln.

  • Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Wie Hausärzte die Impfkampagne ankurbeln sollen

2. Beim Wort

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CDU-Chef Armin Laschet: PR-Brückentechnologie

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Mit einem Kollegen habe ich heute über den Begriff »Brücken-Lockdown« diskutiert, hinter dem sich die Forderung von CDU-Chef Armin Laschet nach einem harten und kurzen Lockdown verbirgt. Ich konnte damit nichts anfangen und musste sofort an »Brückentechnologie« denken, also an eine halb fertige Idee, bis irgendjemandem etwas Besseres einfällt. Mein Kollege fand die Wortkonstruktion hingegen gelungen: ein Lockdown, nicht um seiner selbst willen, sondern mit einem Ziel und einer Perspektive. Ungünstigerweise sprang ihm dann noch Linksfraktionschef Dietmar Bartsch zu Seite, der sie »ein schönes Wort aus der PR-Kiste« nannte. Mag sein. Genau das ist wohl auch der Kern meines Widerwillens.

Mit seinem Vorschlag kommt Laschet nämlich nicht nur »arg spät auf diese Coronaparty«, wie es meine Kollegin Melanie Amann heute schrieb, sondern es ist auch ein arg durchschaubarer PR-Stunt, den er hier nach einem misslungenen Lanz-Interview und dem bevorstehenden Kampf um die Kanzlerkandidatur abliefert. Keine Sekunde glaubt man, dass hier nach gründlichem Nachdenken eine Strategie für passende Coronamaßnahmen gefunden wurde. Laschet wollte einen neuen Impuls setzen. Weil man das vielleicht so macht, wenn man Kanzler werden will. Weil einem das vielleicht geraten wird, wenn man die Regeln des Politikbetriebs spielt. Ganz so, als würde es neben der Bekämpfung der Pandemie noch etwas Größeres und Wichtigeres geben.

  • Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Brücke ins Nichts

  • Und auch hier: Mehrere CDU-Abgeordnete wollen Söder als Kanzlerkandidaten

3. Beim Biden

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Präsidenten-Sohn Hunter Biden: »Drogenszene mit Laserblick«

Foto: Pablo Martinez Monsivais/ AP

Über den Sohn von Joe Biden gibt es viel zweifelhafte Anekdoten, meistens geht es um persönliche Verfehlungen und dubiose Geschäfte. Mit »Beautiful Things« hat Hunter Biden an diesem Dienstag in den USA seine Memoiren veröffentlicht und somit der Welt weitere Erzählungen über sich, Alkohol und Crack hinzugefügt. Für die Gegner des US-Präsidenten ist das natürlich ein gefundenes Fressen, war es schon im Wahlkampf. Daher ist es nicht besonders überraschend, dass sich nun Biden-Gegner wie Rupert Murdoch in der »New York Post« in verächtlichen Kommentaren äußern. »Hunter Biden beschönigt fast alles«, heißt es dort etwa.

Mein Kollege Marc Pitzke hat in diesem Buch jedoch eine andere Botschaft gelsen: Drogen, die Geißel der amerikanischen Gesellschaft, können jeden zerstören, auch einen Biden. Er schreibt: »Hunter Biden erzählt schonungslos, voller Reue, Kummer und Abscheu vor sich selbst. Er trifft selbst die abstrusesten Details der Drogenszene mit Laserblick.« Eine schlüssige Erklärung für seine kontroversen Geschäftsbeziehungen, etwa zum ukrainischen Gaskonzern Burisma, bleibt er laut Marc allerdings schuldig. Doch, so sagt er auch: »Der Offenbarung tut das keinen Abstrich.«

  • Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Crack zerstört selbst das privilegierteste Leben

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Was heute sonst noch wichtig ist

  • Russland lehnt Sanktionen gegen Militärjunta ab: Seit dem Militärputsch kommt es in Myanmar zu blutigen Protesten. Russland aber hält nichts von Strafmaßnahmen und warnt, Sanktionen könnten in dem Land einen Bürgerkrieg auslösen.

  • Israels Präsident beauftragt Netanyahu mit Regierungsbildung: Benjamin Netanyahu hat nach den Wahlen in Israel keine Mehrheit im Parlament. Staatschef Reuven Rivlin hat ihm nun dennoch das Mandat erteilt, eine Regierung zu bilden. Der Ministerpräsident habe bessere Chancen als andere.

  • Scheuer lehnt Kooperation mit eingesetztem Ermittler ab: Andreas Scheuer steht in dem Skandal um die geplatzte Pkw-Maut unter Druck. Nun verweigert der Verkehrsminister die Sichtung seiner Mail-Postfächer. Die Opposition wirft ihm vor, etwas verheimlichen zu wollen.

  • IWF erwartet stärkere wirtschaftliche Erholung: Der Internationale Währungsfonds korrigiert seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft nach oben – und begründet das mit dem Start der Impfprogramme gegen Covid-19.

Meine Lieblingsgeschichte heute: 

Das ist eigentlich eine Geschichte vom Wochenende. Und eigentlich ist es keine Geschichte, sondern ein Interview. Und in diesem Interview geht es auch noch um Rapmusik. Meine Kollegin Laura Backes und mein Kollege Jurek Skrobala haben den Musiker Haftbefehl getroffen – oder Aykut Anhan, wie der Rapper richtig heißt. Mit ihm sprachen sie über Corona, Rassismus und Depressionen. Ein Gespräch mit Haftbefehl, das werden Sie beim Lesen merken, ist für ein Magazin wie den SPIEGEL keine einfache Sache. Grob gesagt ist Haftbefehl so ein Interview nämlich nicht so wichtig wie, sagen wir, einem Mitglied der Jungen Liberalen. Gerade deshalb ist es aber gut geworden. So gut, dass ich den beiden am Wochenende eine Mail geschickt habe, in der ich schrieb, dass Interview sei »supergut«. Ich hätte es gerne selbst geführt.

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Rapper Haftbefehl: Für ein Magazin wie den SPIEGEL keine einfache Sache

Foto: Ole Spata/ picture alliance / dpa

  • Lesen Sie hier das ganze Interview mit Haftbefehl: »Schöne Grüße an die deutschen Charts, die sind mir scheißegal«

Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen

  • Wo die Pandemie besonders hart zuschlägt: Viele Menschen, wenig Raum, hoher Migrationsanteil: Soziale Brennpunkte entwickeln sich zu Corona-Epizentren. Besonders deutlich wird das in Berlin-Neukölln.

  • Forscher und RKI warnen vor Modellversuchen bei hohen Coronazahlen: Öffnen und testen – viele Kommunen wollen mitten in der dritten Coronawelle »Modellprojekte« starten. Experten raten ab: Angesichts hoher Fallzahlen müsse es oberstes Ziel bleiben, Kontakte zu reduzieren.

  • »Über einen durchschnittlichen Tweet denke ich etwa 30 Sekunden nach«: Social Media können junge Politikerinnen und Politiker über Nacht berühmt machen. Und die Karriere ebenso schnell vernichten. Wo verläuft die Grenze zwischen Witz und Hetze?

  • Der Vogel mit dem Klotz am Kopf: Forscher wollen, dass eine seltene Vogelart sich wieder in Europa ausbreitet. Bringen die GPS-Geräte, die das Verhalten der Tiere messen sollen, ihnen den Tod?

Was heute nicht so wichtig ist

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Mit seiner Verurteilung wegen Sexualverbrechen nicht einverstanden: Harvey Weinstein

Foto: JUSTIN LANE/EPA-EFE/REX/Shutterstock

  • Der frühere Hollywoodmogul Harvey Weinstein ist in Berufung gegangen, weil er mit seiner Verurteilung wegen Sexualverbrechen nicht einverstanden ist. Das ist natürlich sein gutes Recht. Seine Anwälte kritisieren unter anderem, der Vorsitzende Richter James Burke habe ein »unangemessen hartes und übertriebenes« Strafmaß verhängt. Nun, wir sitzen jetzt nicht in einer New Yorker Geschworenen-Jury und hätten diese Meldung auch ignorieren können. Oder, dachte ich, wir nutzen diese Gelegenheit, um noch mal auf die vielen Texte hinzuweisen, in denen gezeigt wird, wie systematisch der Filmproduzent jahrelang Frauen sexuell belästigt hat. Etwa den: »New York Times«-Reporterinnen über ihre Weinstein-Recherche. Diesen: Schuldspruch mit Fußnote. Oder diesen: Im Zweifel noch immer gegen die Frau.

Tippfehler des Tages, inzwischen korrigiert: »Der ausbleibende Erfolg des G8X hielt LG nicht davon ab, 2020 einen weiteren Gegenentwurf zu den hippen und euren Falthandys vorzulegen.«

Cartoon des Tages: Headline mit Link zur Fotostrecke

Bild vergrößernFoto: Klaus Stuttmann

Und heute Abend?

Sängerin Britney Spears: Reißen Sie sich mal zusammen

Foto: Lucas Jackson / REUTERS

Seit gestern kann man auch in Deutschland den Dokumentarfilm »Framing Britney Spears« ohne großen Aufwand bei Amazon Prime sehen. Falls Sie jetzt den Impuls verspüren, keine 74 Minuten über die Karriere der US-Sängerin schauen zu wollen, weil Sie schon bei einem dreieinhalbminütigen Song von ihr nicht durchhalten, dann reißen Sie sich mal zusammen.

Denn hier wird am Beispiel der Popmusik die ganz große Geschichte erzählt. Im Film wird ergründet, wie es dazu kommen konnte, dass Britney Spears im Jahr 2008 von einem Gericht in einem Eilverfahren entmündigt wurde und ihr Vater James Spears seitdem für ihre Finanzen zuständig ist. Und natürlich geht es um mehr. Es geht um die gnadenlose Maschinerie der Unterhaltungsindustrie und um den Ausverkauf des perfekten All-American-Girls.

  • Lesen Sie hier mehr über die Popstars Billie Eilish und Britney Spears, die unsere Welt mit ihrer Musik eroberten: Die eine hat der Erfolg gerettet, die andere ging daran zugrunde


Einen schönen Abend. Herzlich
Ihr Jonas Leppin

Hier können Sie die »Lage am Abend« per Mail bestellen.

Source: spiegel

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