Grüne Hausnummer belohnt Energie-Vorbilder

Nach der Energiekampagne jetzt die „Grüne Hausnummer“: Die Gemeinde Weyarn will ihre Bürger motivieren, ihre Immobilien energetisch auf Vordermann zu bringen. Die Auszeichnung wurde nun das erste Mal verliehen.

Weyarn – Auf der Ostseite von Robert Meingasts Haus in Bruck (Gemeinde Weyarn) ist ein Sensor angebracht, der morgens fühlt, ob an diesem Tag die Sonne scheinen wird. Wenn ja, dann springt der Brenner für die Heizung gar nicht an, denn die Energie aus der Sonne wird ausreichen, um das Haus warm zu halten. Dieser Lichtsensor ist eine von zahlreichen Maßnahmen, mit denen Meingast sein Haus zu einem Vorzeigeobjekt in Sachen gut gelungener energetischer Sanierung gemacht hat. Die Gemeinde hat ihn nun als ersten Preisträger mit der „Grünen Hausnummer“ ausgezeichnet.

Die Idee für die Grüne Hausnummer stammt aus dem Arbeitskreis (AK) Energie und Umwelt. Menschen, die am Haus oder im Garten Maßnahmen umsetzen, die im Sinne der Nachhaltigkeit sind, können sich dafür bewerben. In etlichen Gemeinden Bayerns gibt es die Auszeichnung bereits. Im Landkreis Miesbach ist Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr dieses Projekt nur noch aus Fischbachau bekannt.

„Es kann auch mal eine pfiffige Idee sein“

Wöhr freut sich, dass er zusammen mit Elisabeth Meyer vom AK Energie und Umwelt das erste Schild mit dem eigens für Weyarn entworfenen Logo überreichen konnte, und er hofft auf viele Nachahmer. „Es soll eine Anerkennung sein für Menschen, die mehr tun, als sie müssten, und ein Signal dafür, dass die Gemeinde das würdigt“, sagt Wöhr. Die Trauben, um eine Grüne Hausnummer zu bekommen, wollen Wöhr und der AK, der die Anträge prüft und dann eine Empfehlung an den Gemeinderat gibt, nicht zu hoch hängen. „Es kann auch mal eine pfiffige Idee sein“, sagt der Bürgermeister.

Das betont auch Meyer. Niemand müsse sein komplettes Haus vom Keller bis zum Dach energetisch sanieren. Kein Wettbewerbscharakter und kein mahnender Zeigefinger – das ist allen Beteiligten wichtig. Kleine, individuelle, gerne auch unkonventionelle Lösungen seien willkommen. Damit die Idee der „Grünen Hausnummer“ publik wird, setzt der AK auf die Kommunikation von Bürger zu Bürger. „Weyarn ist eine kleine Kommune, da kennt man sich und kann fragen, wer was wie gemacht hat“, sagt Meyer.

Meingast hat in seinem Haus, das er 2010 bezogen hat, vieles erneuert, um- und eingebaut. „Ich wollte das Wasser nicht mit Öl warm machen“, sagt er, „so hat das über die Jahre seinen Lauf genommen.“ Er installierte eine neue Heizung, Solarthermie mit Pufferspeicher, eine Entkalkungsanlage, energiesparende Wasserpumpen und eine Frischwasserstation. Licht spenden ausschließlich LED-Lampen, und dazu ist alle Haustechnik über das Internet erreichbar und zu steuern.

Sonnenkollektoren können auch auf einem Norddach sinnvoll sein

Dabei kam Meingast zugute, dass er IT-Spezialist ist, heute betreibt er ein Immobilienbüro. Meingast hat bei seinem Haus Erkenntnisse gewonnen, die viele überraschen. Zum Beispiel, dass Sonnenkollektoren auch auf Nordseiten Sinn ergeben. Er hat mit befreundeten Handwerkern an Lösungen getüftelt und herumprobiert. Interessierten stellt er sich gerne als Ansprechpartner zur Verfügung, sagt er.

Ebenso unterstützt der AK Energie und Umwelt Immobilienbesitzer bei der Suche nach sinnvollen energetischen Maßnahmen. In diese Richtung geht auch die Energiekampagne, die die Gemeinde initiiert hat (wir berichteten). Knapp 200 Interessierte haben sich für eine Beratung angemeldet, informiert Wöhr. „Das zeigt, dass 200 Haushalte motiviert sind, etwas zu tun.“