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Virologin Brinkmann empört bei Illner: „Mit der Strategie haben wir Dauerlockdown für das ganze Jahr“

2021-04-09T08:55:48.522Z


Die Infektionszahlen steigen, Politik-Deutschland wankt. Illner fragte in die Runde: „Heute lockern, morgen Lockdown – das Risiko der dritten Welle?“ Die Infektionszahlen steigen, Politik-Deutschland wankt. Illner fragte in die Runde: „Heute lockern, morgen Lockdown – das Risiko der dritten Welle?“ Die Fronten im „Maybrit Illner“-Talk sind klar verteilt: Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans und DJ Paul van Dyck sind für kontrollierte Öffnungen. Einen konsequenten Lockdown über mehrere Wochen fordert dagegen „No Covid“-Strategie-Mitentwickle


Die Infektionszahlen steigen, Politik-Deutschland wankt. Illner fragte in die Runde: „Heute lockern, morgen Lockdown – das Risiko der dritten Welle?“

Die Fronten im „Maybrit Illner“-Talk sind klar verteilt: Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans und DJ Paul van Dyck sind für kontrollierte Öffnungen. Einen konsequenten Lockdown über mehrere Wochen fordert dagegen „No Covid“-Strategie-Mitentwicklerin Melanie Brinkmann. Die Virologin: „Mit der Strategie, die wir gerade fahren, werden wir uns in einem Dauerlockdown für das ganze Jahr befinden“. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister und Arzt im Nebenberuf, Dr. Peter Tschentscher, warnt eindringlich: „Wir haben heute eine Entscheidung zu treffen, um etwas zu verhindern, das in drei oder vier Wochen zu vermeiden ist: eine Überlastung der Intensivstationen.“

Hamburgs Bürgermeister zeigt sich bei „maybrit illner“ enttäuscht über die Bund-Länder-Beschlüsse: „Wir hatten doch einen Plan.“

Oberarzt Dr. Cihan Celik, selbst schwer am Coronavirus erkrankt gewesen, bestätigt den Anstieg von immer jünger werdenden Covid19-Patienten. Celik: „Es gibt bis zum absoluten Maximum noch etwas Luft, aber wenn es so weit gekommen ist, ist der Karren schon gegen die Wand gefahren, und dann hilft das Bremsen auch nicht mehr.“

„maybrit illner“ - diese Gäste diskutierten mit:

  • Tobias Hans (CDU) - Ministerpräsident des Saarlandes
  • Dr. Peter Tschentscher (SPD) - Erster Bürgermeister Hamburgs seit 2018
  • Prof. Melanie Brinkmann - Professorin an der TU Braunschweig    
  • Dr. Cihan Celik - Oberarzt auf der Covid-19-Station im Klinikum Darmstadt, zugeschaltet
  • Paul van Dyk - DJ und Musikproduzent, zugeschaltet aus Berlin

Tschentscher fordert bundesweite einheitliche Regeln: „Bei den Kontaktbeschränkungen, bei den Ladenöffnungen und auch bei den Ausgangsbeschränkungen“, so der Hanseat und schießt gegen Söder: „Wir sind alle gemeinsam erstaunt, dass gerade jetzt in Bayern diese Entscheidung getroffen wird, gegen den Ministerpräsidentenbeschluss den Einzelhandel bei über 100 zu öffnen.“ Er zeigt sich enttäuscht, dass die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenzen nicht umgesetzt würden: „Wir hatten doch einen Plan“, so der Bürgermeister, „dass wir die dritte Welle - die ja niemand beschreitet - kleiner bekommen, indem wir viel testen“. Doch die Strategie sei inzwischen verwässert worden.

Saarlands MP Hans verteidigt bei Maybrit Illner „mildere Mittel“

Im Vergleich zu seinen Vorrednern strahlt Saarlands junger Ministerpräsident Tobias Hans geradezu Gelassenheit aus. Hans fährt derzeit eine vorsichtige Öffnungsstrategie, rechtfertig diese mit der Überschaubarkeit seines Bundeslandes und der Grenzregion - die bestimmte Voraussetzungen mit sich bringe.

„Was wir brauchen“, so Hans, „ist, dass die Menschen wirklich mitmachen.“ Einfach so einen Lockdown anzuordnen, würde in der aktuellen Lage nicht funktionieren, vermutet er und das sei „ein Riesenproblem“. Für regelmäßige Testungen bräuchten die Menschen Anreize. Der Zutritt zu Einzelhandel oder Außengastronomie mit Tests könnte dies ermöglichen. Hans: „Wir sind nicht nur juristisch, sondern auch als Politiker verpflichtet, mildere Mittel zu suchen.“

Tschentscher sieht das anders: „Es geht nicht darum, dass wir die mildesten Mittel finden“, wendet er ein, „sondern wir müssen die wirksamsten Mittel einsetzen“. Brinkmann stimmt dem zu und teilt gegen Hans aus: Jetzt bei steigenden Zahlen „ein Modellprojekt zu starten“ - ohne wissenschaftliche Begleitung - sei definitiv der falsche Zeitpunkt.

Der DJ greift bei Illner Virologin Brinkmann an

Brinkmann wendet sich mit einer eindringlichen Warnung an die Zuschauer: „Die Intensivstationen laufen voll. Eigentlich ist es jetzt schon zu spät.“. Warum nicht schon lange in den Betrieben regelmäßig getestet werde, verstehe sie nicht. Brinkmann streng Richtung Regierung: „Es wurde zögerlich gehandelt. Es gab nie eine langfristige Perspektive oder ein klar formuliertes Ziel.“

DJ und Erfolgsproduzent Paul van Dyk ist so viel Schwarzmalerei sichtlich zuwider und weist Brinkmann in ihre Schranken: „Unser Leben findet eben nicht in einer Petrischale oder im Labor statt - sondern wir sind eine pluralistische Gesellschaft, wo viele Leute unterschiedliche Bedürfnisse haben, die auch berücksichtig werden müssen.“ Ein wenig schnippisch schimpft er vom Monitor herunter: „Ein Lockdown nach dem anderen Lockdown? Was soll das heißen? Kommt da noch ein zweites Schloss an den bereits geschlossenen Laden?“

Der Professorin schmeckt das gar nicht. Sie verzieht das Gesicht und versucht ein zynisches Lächeln. Maybrit Illner fragt: „Brauchen wir noch schlimmerer Zahlen, damit die Politik das erklären kann?“ Brinkmann fällt dazu nur noch ein: „Wenn das so ist, dann wäre das ziemlich traurig.“

Fazit des „maybrit illner“-Talks

Der Talk war ein Déjà-vu-Erlebnis, gewürzt mit ein wenig aktuellen Daten, der Debatte um Modellversuche und den erneuten Appellen zum Rückfahren der Gesellschaft. Doch irgendwie scheint die Luft raus. Eine große reale Dramatik ist für viele derzeit nicht mehr nachvollziehbar. Die nächsten Wochen werden eventuell zeigen, wer richtig lag.

Source: merkur

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