Die Corona-Pandemie hat auch Friseure mit voller Wucht getroffen. Branchenriese Klier kämpft ums Überleben. Ein knallharter Sanierungsplan soll jetzt die Rettung bringen.
Wolfsburg – Deutschlands größte Friseurkette Klier will mit einem radikalen Kahlschlag ihr Überleben sichern. Die Gläubigerversammlung habe grünes Licht für einen entsprechenden Insolvenzplan gegeben, teilte das Wolfsburger Unternehmen jetzt mit. Danach sollen insgesamt 500 Salons geschlossen werden, 2100 Mitarbeiter müssen gehen. 850 Salons und Shops mit rund 6400 Mitarbeiter könnten aber gerettet werden, erklärte Unternehmenschef Michael Klier.
Angesichts der Corona-Pandemie und monatelanger Schließungen war Klier im vergangenen Jahr wirtschaftlich schwer unter Druck geraten. Im Dezember hatte das Unternehmen für die deutschen Standorte Insolvenz angemeldet und seither die Planungen für ein Sanierungskonzept mit Hochdruck vorangetrieben.
Klier Insolvenz: Unprofitable Filialen werden geschlossen
In den vergangenen Monaten seien alle Strukturen, Prozesse und Standorte überprüft worden, teilte Klier mit. Im Zuge der Überprüfungen mussten „dauerhaft unprofitable Filialen geschlossen werden.“ Angesichts des spürbaren Besucherrückgangs seien hohe Mieten in teuren Innenstadtlagen schon lange nicht mehr gerechtfertigt gewesen. Mit einem Großteil der Vermieter gab es laut Klier Lösungen, durch die weitere Schließungen verhindert wurden.
Klier Insolvenz: Friseurkette gilt als Branchen-Flaggschiff
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hatte zu Beginn des Insolvenzverfahrens die Bedeutung der Kette als das mit Abstand größte Einzelunternehmen in einer sonst eher kleinteilig strukturierten Branche betont. „Das ist ein Schwergewicht in diesem Marktsegment“, hatte der Hauptgeschäftsführer Jörg Müller gesagt. Jetzt gibt es den Hoffnungsschimmer. „Die Klier Hair Group ist jetzt robust aufgestellt und hat eine überzeugende Zukunftsstrategie“, sagte Rechtsanwalt Detlef Specovius, der das Sanierungsverfahren begleitete.
Neben den Standorten in Deutschland ist die Klier-Gruppe auch mit Gesellschaften in Tschechien und der Slowakei vertreten. Auch Marken wie Essanelle oder Super Cut gehören dazu. (dpa/utz)