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Gekentertes Boot: 34 Flüchtlinge aus Jemen sterben vor der Küste Dschibutis

2021-04-12T19:25:58.623Z


Das Wetter war schlecht, die Küstenwache verfolgte das Boot, dann kenterte es: Im Meer vor Dschibuti verloren Dutzende Menschen aus dem Jemen ihr Leben. Im Bürgerkriegsland spitzt sich der Konflikt derweil wieder zu.


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Kämpfer der Huthi-Rebellen bei einer Kundgebung in Sanaa

Foto: Hani Al-Ansi / dpa

Beim Untergang eines Flüchtlingsboots vor der Küste Dschibutis sind 34 Migranten ums Leben gekommen. Wie der Regionaldirektor der Internationalen Organisation für Migration (IOM) für Ostafrika, Mohammed Abdiker, mitteilte, waren die Bootsinsassen mit Schleppern aus dem Jemen gekommen. Nach Angaben von Überlebenden waren ursprünglich 60 Menschen an Bord, wie aus IOM-Kreisen verlautete.

Das Boot sei von einem Schiff der Küstenwache verfolgt worden, außerdem seien das Wetter schlecht und die Wellen sehr hoch gewesen. Das Boot sei dann am Montagmorgen nördlich der Küstenstadt Obock gekentert. Unter den Toten seien viele Kinder. Um die Überlebenden kümmern sich die IOM und die Behörden Dschibutis.

Die Festnahme und strafrechtliche Verfolgung von Schleppern, die die »Verletzlichkeit von Migranten« ausbeuteten, müsse »eine Priorität werden«, forderte Abdiker im Onlinedienst Twitter. Zu viele Menschen verlören »unnötig« ihr Leben. Es war bereits das zweite Unglück vor der Küste Dschibutis seit Anfang März, als 20 Menschen in der Meerenge Bab al-Mandab ertrunken waren. Schlepper hatten die Migranten aus einem überfüllten Boot mit 200 Insassen ins Meer geworfen.

Dschibuti liegt an der ostafrikanischen Küste am südlichen Zugang zum Roten Meer und ist in den vergangenen Jahren zu einem Transitland für Migranten geworden, die über die Meerenge Bab al-Mandab auf die Arabische Halbinsel gelangen wollen, um dort Arbeit zu finden. Zugleich fliehen viele Menschen aus dem auf der anderen Seite der Meerenge gelegenen Bürgerkriegsland Jemen in die entgegensetzte Richtung.

Huthi-Rebellen greifen offenbar Ziele in Saudi-Arabien an

Dort hatte sich der Konflikt zuletzt weiter zugespitzt. Regierungstruppen und Huthi-Rebellen liefern sich heftige Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Marib. Eine von Saudi-Arabien vorgeschlagene Waffenruhe lehnten die Rebellen ab.

Stattdessen griffen sie nach eigenen Angaben mit Drohnen und ballistischen Raketen erneut Ölanlagen und militärische Einrichtungen in Saudi-Arabien an. Die Rebellen hätten die saudischen Küstenstädte Dschidda und Dschubail mit zehn Drohnen attackiert und zudem im Süden des Landes mit fünf weiteren Drohnen und zwei ballistischen Raketen angegriffen. Das teilte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Montag mit. Sie hätten die Angriffswelle Sonntagabend begonnen und Montagfrüh beendet. Saudi-Arabien äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen.

Saudi-Arabien hatte vor sechs Jahren gemeinsam mit Verbündeten einen Militäreinsatz gegen die Huthi-Rebellen begonnen. Das sunnitische Königreich sieht in ihnen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran. Die Rebellen beherrschen heute große Teile des Bürgerkriegslandes, vor allem den Norden und die Hauptstadt Sanaa.

Maas sieht neue Chance für Beendigung des Kriegs

Trotz der jüngsten Zuspitzung der Lage sieht Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nach einem Kurswechsel der USA eine neue Chance für eine Beendigung des Kriegs. Maas sagte am Montag nach einem Treffen mit dem Uno-Sondergesandten Martin Griffiths, die neue Regierung von US-Präsident Joe Biden setze sich »sehr engagiert« für eine friedliche Lösung des Jemen-Konflikts ein. Damit hätten sich in dem Konflikt die Rahmenbedingungen geändert und die Zeit sei reif für einen neuen »diplomatischen Kraftakt«.

Maas sagte dazu, das Angebot Saudi-Arabiens für eine Waffenruhe habe gezeigt, dass die Bereitschaft zu ernsthaften Gesprächen grundsätzlich da sei. Inzwischen sei also allen Beteiligten klar, dass der Jemen-Konflikt militärisch nicht zu gewinnen sei. Die Ideen für eine Rückkehr zum Friedensprozess lägen seit langem auf dem Tisch: eine landesweite Waffenruhe, vertrauensbildende Maßnahmen zwischen den Konfliktparteien und politische Gespräche unter Leitung der Uno.

Auch Griffiths sagte, die Friedensbemühungen hätten durch den "unermüdlichen" Einsatz der neuen US-Regierung einen »kritischen Punkt« erreicht. Er forderte die Konfliktparteien auf, die Kampfhandlungen einzustellen, alle Straßen zu öffnen, die belagerte Stadt Tars freizugeben und den Flughafen der Hauptstadt Sanaa zu öffnen, um ein »fruchtbares Umfeld« für neue Verhandlungen zu schaffen. »Ich rufe alle Konfliktparteien auf, die Chance zu nutzen, die sich jetzt bietet«, sagte er.

asa/AFP/dpa

Source: spiegel

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