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News des Tages: Corona-Impfstoffe, Markus Söder, Armin Laschet, Polizeigewalt

2021-04-14T16:32:17.112Z


Corona-Impfstoffe haben manchmal komische Namen. In der Union läuft es auf eine Zerlegenheitslösung hinaus. Und ein kritischer Kriminalhauptkommissar spricht über Anfeindungen von Kollegen und Vorgesetzten. Das ist die Lage am Mittwochabend.


1. Vaxzevrias Klagelied

Es soll mehr Comirnaty geben; die Probleme mit Vaxzevria aber bleiben. Was klingt wie ein Planet aus dem »Star Trek«-Universum (»Setzen Sie einen Kurs nach Cominarty, Lieutenant Sulu«) und eine von Tolkien erfundene Riesenspinne (»Im Nan Dungortheb, dem Tal des abscheulichen Schreckens, hauste einst Vaxzevria, das vorletzte Kind Ungolianths«), sind die Namen der Corona-Impfstoffe von Biontech und AstraZeneca. (Wer als Erstes ohne zu googlen rät, welcher von welcher Firma ist, bekommt zwei Monate SPIEGEL+ gratis – einfach eine Mail an lageamabend@spiegel.de. Der Rechtsweg ist, Sie kennen das, ausgeschlossen.) Irgendwo habe ich neulich die Bitte gelesen, die Namen bekannt zu machen: Im Impfzentrum würden sonst Leute denken, sie bekämen No-Name-Produkte gespritzt, wenn sie den Aufkleber im Impfpass sehen.

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Es heißt, er sei häufiger bei Lanz als Lanz

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Michael Kappeler / dpa

Jedenfalls verkündete EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen heute: Biontech und Pfizer wollen bis Ende Juni zusätzlich 50 Millionen Dosen an Deutschland und die übrigen EU-Staaten liefern, was mögliche Ausfälle von Johnson & Johnson (also known as »Janssen«) kompensieren könnte. Dänemark wiederum will AstraZeneca gar nicht mehr spritzen. Und SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach fordert für den Impfstoff des Tübinger Herstellers Curevac eine Notfallzulassung von Deutschland. »Wenn Curevac ähnlich gut wirkt wie Biontech oder Moderna, was zu erwarten ist, sollte der Impfstoff schnellstmöglich zugelassen und verimpft werden«, sagte er meinem Kollegen Claus Hecking. Auf die EU-Arzneimittelbehörde solle Deutschland nicht warten: »Bei der EMA dauert es oft zu lange, das haben wir schon bei Biontech gesehen.« Einen Fantasy- oder Science-Fiction-Namen gibt es für das Curevac-Präparat allerdings noch nicht.

  • Lesen Sie hier mehr: Lauterbach fordert deutsche Notfallzulassung für Curevac-Impfstoff

2. C wie Chaos

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Braucht die Union nach dieser Kür eine Kur?

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Tobias Schwarz / AFP

Im Streit um die Kanzlerkandidatur nähern sich CDU und CSU einer Zerlegenheitslösung. Egal ob Söder oder Laschet – die Union zieht beschädigt in den Wahlkampf. »Harmonisch und im Einvernehmen ist die Sache längst nicht mehr aufzulösen«, analysieren meine Kollegen Florian Gathmann und Kevin Hagen. »Stattdessen wird das Duell um die Kanzlerkandidatur immer schmutziger.« Wie und wer die Frage entscheidet, ist vollkommen unklar: Baldowern es Delegationen beider Lager aus? Gibt es ein klärendes Zwiegespräch? Oder entscheidet doch die Fraktion?

  • Lesen sie mehr zu den Szenarien hier: Wie kommen Laschet und Söder da nur wieder raus?

3. Notruf

Einige Kollegen nennen ihn »Nestbeschmutzer, Ratte, Verräter«, so erzählt es Oliver von Dobrowolski. Er ist Kriminalhauptkommissar in Berlin – und war Vorsitzender des Vereins »Polizei Grün«. Der Name hat nichts mit der Uniformfarbe zu tun, sondern mit politischer Haltung. Den Posten hat er vor einigen Tagen niedergelegt, engagieren will er sich aber weiter, obwohl er sich immer wieder unter Druck gesetzt fühlt, auch von Vorgesetzten: »Unter vier Augen hat man mir zu verstehen gegeben, dass so jemand wie ich in der Polizei nicht erwünscht ist«, sagte er meiner Kollegin Birte Bredow. In seinem Blog berichtet Dobrowolski davon, wie er bereits vor Jahren zum Gespräch einbestellt worden sei: Ein »Meinungsmacher und Unruhestifter« sei er, den »man im Auge behalten« werde. »Dem man beim allerersten Fehlverhalten die Beine wegschlagen wird.« (Die Polizei äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu.)

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Erik Marquardt

»Lange Zeit war für mich – als weiße Frau – die Polizei eher der sprichwörtliche ›Freund und Helfer‹«, sagt Birte. »Aber jeder Bericht über Polizeigewalt und rassistische Chatverläufe hat meinen Blick kritischer werden lassen.« So überrasche es sie zwar nicht, »wie schwer es offenbar einem kritischen Polizisten gemacht wird«. Doch es erschreckt sie.

Ein assoziativer Sprung in die USA: Dort offenbart ein Untersuchungsbericht jetzt, wieso die Sicherheitskräfte im Januar beim Sturm auf das Kapitol von Trump-Anhängern überrannt wurden. Die Kapitolspolizei hatte demnach Order, nicht allzu aggressiv vorzugehen. (Hier mehr dazu.)

  • Und hier lesen Sie das ganze Interview mit dem Polizisten Dobrowolski: »Ich spüre schon lange diesen Widerstand«

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Was heute sonst noch wichtig ist

  • »Es ist Zeit, Amerikas längsten Krieg zu beenden«: Joe Biden will die US-Truppen zum 11. September aus Afghanistan abziehen. Das Krisenland werde dennoch weiter unterstützt, heißt es in Auszügen aus einer vorab veröffentlichten Ansprache des Präsidenten.

  • Grüne erhalten Rekordspende von Bitcoin-Millionär: Ein Softwareentwickler aus Greifswald hat den Grünen eine Million Euro gespendet. Nach SPIEGEL-Informationen ging die Rekordsumme komplett an den Bundesverband der Partei.

  • Milliardenbetrüger Madoff stirbt mit 82 Jahren: Der größte Betrüger in der Geschichte der Wall Street ist tot. Er saß seit zwölf Jahren im Gefängnis, seine Haft war auf 150 Jahre angesetzt. Seit 2020 bezeichnete sich Bernard Madoff als »sterbenskrank«.

Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen

  • »Wir müssen verhindern, dass wir in einen großen Krieg hineinschlittern«: Admiral James Stavridis hat US-Kriegsschiffe im Südchinesischen Meer kommandiert. In seinem neuen Roman schreibt er über einen Krieg zwischen China und Amerika. Er hält ihn für äußerst realistisch.

  • Der Abtrünnige: Heinrich Strößenreuther kämpfte viele Jahre gegen die Macht der Autoindustrie – nun ist er der CDU beigetreten und lobt Verkehrsminister Scheuer. Die Berliner Fahrradszene reagiert angefasst. Was treibt den Mann?

  • Was Sie vom Bitcoin-Milliardär lernen können: Mike Novogratz ist einer der größten Player auf dem Kryptomarkt. Hier verrät er, ob er auf Bitcoin oder Ethereum setzt, warum Berlin zum Hotspot werden könnte und wo die Gefahren für Privatanleger lauern.

Was heute weniger wichtig ist

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Toby Melville / REUTERS

  • Back to work:Queen Elizabeth II., 94, hat vier Tage nach dem Ableben ihres Ehemanns Prinz Philip ihren ersten Termin absolviert. Sie stand in Windsor Castle einer Zeremonie zur Verabschiedung eines leitenden Beamten, des sogenannten Lord Chamberlains, in den Ruhestand vor. Am Wochenende hatte der Palast mitgeteilt, dass die Königin und die königliche Familie eine zweiwöchige Trauerzeit einhalten würden. Allerdings würden Mitglieder der Royal Family auch »weiterhin den Umständen entsprechende Verpflichtungen eingehen«.

Tippfehler des Tages, inzwischen korrigiert:

Cartoon des Tages: Der Kampf ist noch nicht zu Ende

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Klaus Stuttmann

Und heute Abend?

Könnten Sie sich angucken, wie mein Kollege Markus Feldenkirchen mit Dorothee Bär von der CSU über den Machtkampf in der Union diskutiert. Er wird sie unter anderem fragen, warum Markus Söder dieses Risiko eingeht. Ab 20 Uhr bei uns auf SPIEGEL.de (ab dann funktioniert auch dieser Link.)

Ihnen einen schönen Abend,
Ihr Oliver Trenkamp

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Source: spiegel

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