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Krawalle, Gewalt, Tränengaseinsatz der Polizei. Die knapp 30.000-Einwohner-Stadt Brooklyn Center in Minnesota ist aufgewühlt, auch drei Tage nach den tödlichen Schüssen einer Polizistin auf den 20-jährigen Afroamerikaner Daunte Wright. Der Gouverneur hatte eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, die jedoch von der Menge ignoriert wurde.
Wright wurde am Sonntag von einer Polizeibeamtin erschossen. Dieses von der Polizei veröffentlichte Video zeigt, wie der 20-Jährige versucht, sich der Festnahme zu entziehen. Die Beamten greifen ein. Laut Polizeichef soll die mit 26 Dienstjahren an sich sehr erfahrene Polizistin Kim Potter dann ihre Pistole mit ihrem Elektro-Taser verwechselt haben.
Die Familie des Opfers glaubt dagegen nicht an einen Unfall.
Naisha Wright, Tante von Daunte Wright:
»Sie hat meinen Neffen ermordet. Jede Pistole, jeder Taser, hat eine Sicherung dran. Sie sah, dass sie die lösen musste. Ich habe das Video gesehen, wie jeder andere auch. Diese Frau hat die Pistole verdammt lange vor sich gehalten, verdammt lange.«
Brooklyn Park liegt im Großraum Minneapolis: der Vorfall ereignete sich nur wenige Kilometer entfernt von dem Ort, an dem George Floyd im Mai vergangenen Jahres bei seiner Festnahme von einem Polizisten getötet worden war. Der Prozess gegen den verantwortlichen Beamten läuft derzeit. Vor dem Gerichtsgebäude trat am Dienstag die Familie von Daunte Wright vor die Kameras.
Katie Wright, Mutter von Daunte Wright:
»Das Mädchen, das mit ihm im Auto war, ging ans Telefon. Es war ein Videoanruf. Sie weinte und schrie und sagte, dass sie ihn erschossen haben. Und sie zeigte mit dem Telefon auf den Fahrersitz. Da lag mein Sohn, nicht ansprechbar. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Das war das letzte Mal, dass ich von meinem Sohn gehört habe. Und ich habe seitdem keine Erklärung bekommen.«
Mittlerweile hat die Beamtin, die für den Tod von Wright verantwortlich ist, ihren Dienst quittiert. Auch der örtliche Polizeichef ist zurückgetreten. US-Präsident Joe Biden sprach sich für eine Aufklärung des Vorfalls auf und zeigte Verständnis für »friedlichen Protest«. Die Gewalt auf den Straßen verurteilte er aber.