Thomas von Sarnowski hat gute Chancen, Chef der bayerischen Grünen zu werden. Diese wählen am Wochenende, 17./18. April, in Augsburg einen neuen Landesvorsitzenden.
Ebersberg - „Jeder Arbeitgeber, der die Zukunft im Blick hat, sollte im Büro für seine Mitarbeiter Duschen anbieten.“ Das sagt Thomas von Sarnowski und meint das durchaus ernst. Der 33-Jährige aus Ebersberg stellt sich am Samstag, 17. April, auf dem Grünen-Parteitag in Augsburg der Wahl zum Landesvorsitzenden. Beobachter rechnen ihm sehr gute Chancen aus.
Mit dem Fahrrad in die Arbeit zu kommen, ist für den Ebersberger ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende. Und deswegen sollte es im Büro auch eine Dusche geben. 5000 bis 7000 Kilometer fährt Sarnowski selbst im Jahr mit dem Rad. Wegen Corona sei das aktuell etwas eingeschränkt, weil er auch mehr von zuhause aus arbeite. Beschäftigt ist der 33-Jährige als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Münchner Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek und als Geschäftsführer der oberbayerischen Grünen. Jetzt bemüht er sich um einen neuen Job, um den höchsten Parteiposten der bayerischen Grünen. Es geht um einen freien Platz in der Doppelspitze neben der Co-Vorsitzenden Eva Lettenbauer, die turnusgemäß im Amt bleibt.
Ein Gegenkandidat
Sarnowski rechnet sich auch selbst gute Chancen aus. Er hat mit Hans Jürgen Hödl aus dem Landkreis Freyung-Grafenau bisher einen Gegenkandidaten. „Ich kenne ihn nicht persönlich“, sagt der Ebersberger. „Es ist immer schön, wenn es eine Auswahl gibt.“
Engagierter Kreisrat
Engagiert ist Sarnowski als Kreisrat in der Kommunalpolitik. „Da kann man richtig sehen, was man bewirkt.“ Das möchte er weitermachen, auch wenn er Landesvorsitzender werden sollte.
Auseinandersetzung um Südumfahrung
Ein kommunales Thema hatte ihn 2003 zu den Grünen gebracht, nämlich die Auseinandersetzung um die Ebersberger Südumfahrung. Dort stand er 2005 mit dem damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin und protestierte gegen die „Bausünde“. „Wenn ich sie heute so in der Landschaft sehe, ist es ein Ärgernis. Man hätte auf einen Tunnel setzen sollen.“
Kandidatur für den Landtag
Sarnowski war von 2008 bis 2012 Kreisvorsitzender der Ebersberger Grünen, kandidierte 2018 für den Landtag, erzielte dabei ein sehr gutes Ergebnis schaffte es aber nicht ins Landesparlament. Sein Kommentar damals: „Saustark“. Die Finger werde er nicht von der Politik lassen, kündigte er damals an, und benannte den Klimaschutz als zentrales Thema. Und er setzt sich für ein ehrgeiziges Fahrradprojekt ein. Von Ebersberg nach München zum Ostbahnhof braucht er mit dem normalen Rad rund eineinhalb Stunden. „Auch wegen der vielen Ampeln an der B 304.“ In der Nacht oder am Sonntag, wenn die Ampeln ausgeschaltet sind, sei nur eine Stunde nötig. Deshalb spricht sich Sarnowski für eine bessere Fahrradverbindung in die Landeshauptstadt aus – einen neuen Rad-Schnellweg,
In der Freizeit in die Berge
In seiner Freizeit geht der 33-Jährige gerne in die Berge. Er liebt Skitouren, Klettern und entspanntes Wandern. Ganz aktuell würde es ihn aber eher in den Biergarten oder in ein Konzert ziehen, sagt er, „wenn es wieder möglich ist“.
In den Bundestag möchte der Grüne nicht. Mit einer grünen Bundesregierung werde es ja erst Recht spannend, den bayerischen Landesverband zu führen, argumentiert er. Klimaschutz, grüne Wirtschaft, Digitalisierung – die Themen drängten und müssten auch auf Landesebene endlich angepackt werden. „Unser Ziel für die Landtagswahlen 2023 ist damit klar: Regierungsbeteiligung auch in Bayern.“