Jens Spahn und Lothar Wieler (Archiv)
Foto: POOL / REUTERSNach einem Rückgang der Meldungen über die Osterfeiertage ist die Sieben-Tage-Inzidenz an Coronafällen bundesweit nun auf 160,1 gestiegen. Intensivmediziner fordern schnelles Handeln. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz mit dem Chef des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler gefordert, die Warnungen der Intensivmediziner und Pflegekräfte ernst zu nehmen.
Die Lage auf vielen Intensivstationen werde täglich kritischer. »Jeder Tag zählt«, sagte Spahn. »Impfen und Testen allein reichen nicht, um die dritte Welle zu brechen«, sagte Spahn.
Spahn appelliert an Länder
Es sei gut, dass es mit der Bundes-Notbremse bald eine einheitliche Regelung gebe. Aber die Länder sollten nicht bis dahin abwarten: »Man muss nicht auf dieses Bundesgesetz warten«, sagte Spahn. Es brauche weitere Einschränkungen.
Es räche sich jetzt, was vor Wochen nicht entschieden wurde. Das habe sich bereits im vergangenen Herbst gezeigt.
Das Bundeskabinett hatte am Dienstag eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen, das morgen im Bundestag beraten werden soll. In der nächsten Woche soll es dann den Bundesrat passieren. Allerdings gibt es Widerstand gegen einzelne Bestimmungen, wie die Ausgangssperre.
»Covid-19 könnte viele von uns lange treffen«
»Wir müssen jetzt handeln«, betonte RKI-Chef Wieler im Anschluss. »Die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen ist dramatisch«, sagte Wieler. Doch auch die gesundheitlichen Folgen für Genesene seien in den Blick zu nehmen. »Covid-19 könnte viele von uns lange treffen«, sagte Wieler.
»Ich appelliere an alle Entscheidungsträger: Wir brauchen jetzt nochmal eine Kontaktreduktion«, sagte Wieler. Erst nachdem die dritte Welle gebrochen sei, könnten kontrollierte Öffnungen geschehen. »Es ist naiv zu glauben, bei hohen Zahlen das Virus wegtesten zu können«, sagte Wieler.
mfh