Stand: 08.02.2024, 17:08 Uhr
Von: Simon Schröder
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Anton Yelizarov, neuer Anführer der Wagnersöldner, gibt in einer ersten Video-Botschaft neue Informationen über die Zukunft der Söldnergruppe bekannt.
Rostow am Don – Die Spekulationen haben ein Ende: Die berüchtigte Wagner-Gruppe hat sich mit der russischen Nationalgarde zusammengeschlossen. Das soll der neue Anführer der Söldner-Truppe, Anton Yelizarov, in einer ersten Video-Botschaft kundgetan haben, wie das britische Verteidigungsministerium auf der Plattform X berichtete.
Neuer Wagner-Chef bestätigt im Video: Söldner bilden Allianz mit Russlands Nationalgarde
Laut Yelizarov teilen sich die Söldner ein neues Hauptquartier zusammen mit einem Freiwilligenkorps der russischen Nationalgarde. Das britische Verteidigungsministerium vermutet, dass die Zentrale nicht mehr wie früher in St. Petersburg liegt, sondern sich jetzt in Rostow am Don befindet. Der Zusammenschluss der Wagner-Gruppe mit der russischen Nationalgarde gilt als geschickter Schachzug von Russlands Präsident Wladimir Putin, um die Söldner stärker kontrollieren zu können.
Das Logo der Söldner-Gruppe Wagner. © Vladimir Nikolayev / AFP
Über die Berufung von Anton Yelizarov zum neuen Wagner-Chef gab es schon länger Gerüchte. Die Veröffentlichung des Videos erscheint nun wie eine Bestätigung. Yelizarov folgt auf Jewgeni Prigoschin, der den russischen Präsidenten vergangenen Juni immer wieder scharf kritisiert hatte und später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Seine Anschuldigungen hatten den Höhepunkt erreicht, als er dem russischen Militär vorwarf, seine Truppen im Ukraine-Krieg bombardiert zu haben. Daraufhin marschierte Prigoschin mit 50.000 Söldnern und einer gepanzerten Kolone gen Moskau, um der Militärführung vor Ort die Stirn zu bieten, wie der MDR berichtete. Bevor Prigoschin Moskau allerdings erreichte, legte der Aufständische Wagner-Anführer seine Waffen nieder. Eine Einigung schien gefunden zu sein und Prigoschin kam glimpflich davon. Nur zwei Monate später verunglückte sein Flugzeug.
Kriegseinsatz in der Ukraine soll durch neue Formatierung verstärkt werden
Das britische Verteidigungsministerium ist nun der Ansicht, dass die russische Nationalgarde „ein neues Freiwilligenkorps mit erfahrenem Wagner-Personal formiert, um Russlands Kriegseinsatz in der Ukraine zu verstärken“. Auch soll das Freiwilligenkorps in Afrika zum Einsatz kommen, um den „russischen Einfluss auszuweiten“. Die Wagner-Söldner wurden von Wladimir Putin immer wieder in Afrika eingesetzt, um russische Außenpolitik durchzusetzen. Seit 2017 sind die Söldner auf dem Kontinent, um als Sicherheitsdienst für schwache und verwundbare Regime zu agieren.
Wie sich die Wagner-Söldner in Afrika bereichern
Aber auch eigene Interessen vertritt die Gruppe. Laut der Tagesschau betreibt Wagner Firmen, um sich an den dortigen Rohstoffen zu bereichern. Tropenholz, Diamanten und Gold werden von der Gruppierung exportiert. Seit Prigoschins Tod begann jedoch eine Umstrukturierung. Russlands neue Afrikakorps übernahm die Aufgaben der Wagner-Söldner in Afrika. Entscheidender Unterschied ist hier, dass die Soldaten nun in offizieller Funktion vom russischen Staat agieren, wie Foreign Policy schreibt. (Simon Schröder)