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Champions League: FC Bayern München scheidet aus – Das Ende einer Reise

2021-04-14T06:11:05.117Z


Der Titelträger ist raus – für den FC Bayern war gegen Paris im Viertelfinale Endstation in der Champions League. Ein herausragendes Jahr ist damit vorbei, auch die Ära eines Bayern-Trios. Und was wird aus dem Trainer?


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Jérôme Boateng (links) und David Alaba (rechts, neben dem sitzenden Neymar) beim Spiel in Paris: Sie verlassen den FC Bayern zum Saisonende

Foto: FRANCK FIFE / AFP

Eric Maxim Choupo-Moting jubelte kurz, dann suchte der Bayern-Stürmer bereits nach dem Ball. Schnell holte er ihn aus dem Netz, anschließend rannte er zurück zur Mittellinie. Bloß keine Zeit verlieren, dieser eine Treffer in der 40. Minute genügte dem FC Bayern noch nicht für den Sprung ins Halbfinale der Champions League.

Im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain musste Choupo-Moting nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 noch von Thomas Müller daran erinnert werden, den Ball zu holen, um schnell weiterspielen zu können. Im Rückspiel brauchte er diese Erinnerung nicht mehr, Choupo-Moting hatte sich in der Rolle als Ersatz für den verletzten Robert Lewandowski warmgespielt, in der Rolle des Ersatzmannes für den Weltfußballer 2020. So gut das eben geht. Nur: Es reichte nicht.

Der aktuelle Titelträger der Champions League hat sich im Viertelfinale verabschiedet. Aufgrund der Auswärtstorregel genügten das 1:0 und Choupo-Motings Treffer im Pariser Prinzenpark nicht, um die 2:3-Niederlage vor einer Woche wettzumachen. Es waren intensive 180 Minuten, ein aufregendes Viertelfinale, in dessen Rückspiel Manuel Neuer eine herausragende Torwartleistung zeigte, vor allem gegen Neymar.

Aber dass die Torwartleistung mal wieder nötig wurde, verdeutlicht auch das Problem der Münchner in dieser Saison: die Defensive, die großen Lücken, die vielen Gegentore (51 in 43 Pflichtspielen; 50 Gegentreffer waren es in der gesamten Vorsaison). Dass ausgerechnet die Abwehr beim Rückspiel in Paris ohne Gegentor geblieben und der FC Bayern trotzdem ausgeschieden ist, war die passende Schlusspointe eines kuriosen Viertelfinales.

Hinter dem FC Bayern liegen aufregende zwölf Monate, die Münchner haben das Corona-Fußballjahr lange dominiert wie keine andere Mannschaft. Sie haben alle Titel gewonnen, den letzten Mitte Februar in Katar bei der Klub-Weltmeisterschaft. Sie haben ihre Gegner oft überrollt, und sie haben dabei viel Kraft gelassen. »Wir pfeifen aus dem letzten Loch«, sagte Neuer nach dem Spiel, und so endet die Reise.

Neuer erinnerte auch an die vielen Ausfälle: Neben Lewandowski hatten auch Niklas Süle (Muskelfaserriss) und Serge Gnabry (Covid-19) in Paris gefehlt, auch Leon Goretzka, einer der ganz großen Gewinner des vergangenen Jahres, wurde nicht rechtzeitig fit. Gegen PSG wechselte Trainer Hansi Flick den 18-jährigen Jamal Musiala und den kopfballstarken Altmeister Javi Martínez ein, dessen Abgang im Vorjahr bereits als sicher galt. Das sind derzeit die Wechseloptionen des FC Bayern. Mehr gibt die Bank nicht her.

Dass die Ersatzbank des FC Bayern dieser Tage so aussieht, wie sie aussieht, das mag den vielen Verletzungen geschuldet sein, den Dauerbelastungen. Fest steht aber auch: Trainer Hansi Flick hatte sich vor der Saison andere Neuverpflichtungen gewünscht, nicht die, die gekommen sind. So stand das Viertelfinale der Münchner auch im Zeichen des Machtkampfs, der zuletzt abseits des Platzes zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidžić getobt hat. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Flick – obwohl Vertrag bis 2023 – zum Saisonende bei den Münchnern aufhören wird. Es wird spekuliert, dass der 56-Jährige die Nachfolge von Joachim Löw als Bundestrainer antreten könnte.

Will er das?

So ein vorzeitiges Aus in der Champions League bietet jedenfalls die Chance, jetzt sehr schnell Planungssicherheit in diese Angelegenheit zu bekommen. Flick vermied im Sky-Interview nach dem Spiel eine klare Antwort auf die Frage nach seiner Zukunft. Er sagte: »Ich bin gerade hier ausgeschieden, ich habe mir Gedanken gemacht, was ich der Mannschaft sage.« Aber er sagte auch: »Ich habe bis jetzt noch keinen Termin, wenn Oliver mit mir sprechen will – ich habe Zeit.« Gemeint ist Oliver Kahn, der Ende des Jahres Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzender des Klubs beerben wird.

Und dann holte Flick noch einmal aus, er, der zuletzt so häufig nur noch mit »nächste Frage« geantwortet hatte, sprach plötzlich sehr lange. Flick lobte den Einsatz seines Teams, er wirkte sehr gelöst. Flick redete und redete und man hatte den Eindruck, dass hier gerade jemand ein Fazit zieht. »Ich hoffe nicht, dass ich die Sendezeit überschritten habe«, sagte Flick zum Schluss.

Drei Spielerikonen verlassen den Klub

So rasant und überraschend wie Flick beim FC Bayern als Nachfolger von Niko Kovač Ende 2019 eingeschlagen hat, so plötzlich könnte er jetzt auch wieder den Klub verlassen. Aber noch ist nicht Zeit für ein endgültiges Fazit, es gibt viele Andeutungen, offiziell entschieden ist nichts. Und der FC Bayern muss auch noch die deutsche Meisterschaft klarmachen.

Für David Alaba, Jérôme Boateng und Martínez (diesmal wirklich) war es aber bereits ganz sicher das letzte Champions-League-Spiel im Trikot der Münchner. Die drei langjährigen Klubspieler haben zweimal mit dem FC Bayern den Henkelpott (2013 und 2020) gewonnen, sie sind Vereinsikonen und haben ihren Platz in den Klubbüchern sichern. Aber nun endet ihre Zeit in München, ihre Verträge laufen im Sommer aus. Wenn der FC Bayern im nächsten Jahr wieder in der Champions League angreift, dann mit einem neuen Gesicht, mit einer neuen Achse – ganz unabhängig davon, was auf der Trainerposition passiert.

In der Champions League gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Man ist immer nur so gut wie sein letztes Spiel. Der FC Bayern hat sich mit einem Sieg verabschiedet. Aber dieser hat nach einem Hinspiel mit vielen vergebenen Chancen und zu vielen Gegentreffern nicht für das Weiterkommen ausgereicht. Auf diesem Niveau werden keine Fehler mehr verziehen. Auch das ist die Champions League.

Source: spiegel

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