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VW Auto 2000: Der Wagen, mit dem Deutschland Ölkrisen besiegen wollte

2021-07-10T23:55:43.714Z


Die Automobilgeschichte ist voll von irren Studien, die erst begeisterten und dann verschwanden. Diesmal: ein seltsam anmutendes Familienauto, mit dem die Bundesrepublik Deutschland auch Ölkrisen besiegen wollte.


Ein weißer Zweitürer mit konturarmer Karosserie, dazu 13-Zoll-Räder und eine Ausstrahlung wie ein Glas Leitungswasser — so ließe sich die Studie VW Auto 2000 in aller Kürze beschreiben. Doch als der Wagen vorgestellt wurde, 1981 auf der IAA in Frankfurt am Main, sahen manche in diesem Wagen die Zukunft. Die Zeitschrift »auto, motor und sport« schrieb damals, des Fahrzeug sei eine »Science-Fiction-Show, genannt VW Auto 2000«.

Tatsächlich lassen sich für beide Ansichten Argumente finden. Die Optik des Wagens wirkt bestenfalls schlicht, dazu unproportioniert und unterkühlt. Doch die ungelenk aussehende Keilform verschafft dem Auto eine herausragende Aerodynamik. Der cW-Wert liegt bei 0,25, Serienfahrzeuge kamen damals selten auch nur in die Nähe von 0,35. Und auch sonst wies vieles am VW Auto 2000 in die Zukunft. Genau das war ja auch das Ziel bei der Konstruktion des Wagens gewesen.

Inititalzündung für die Entwicklung des Fahrzeugs war ein 1978 ins Leben gerufenes Projekt des Bundesministeriums für Forschung und Technologie. Noch unter dem Eindruck der Ölkrise hatte der damalige Bundesforschungsminister Volker Hauff Industrie und Hochschulen aufgerufen, binnen drei Jahren ein fahrbereites und serienfähiges Familienauto zu konstruieren, das besonders niedrige Verbrauchs-, Abgas- und Lärmwerte erzielte. 110 Millionen Mark wurden zur Verfügung gestellt, und Entwickler einer Hochschularbeitsgemeinschaft sowie Teams bei Audi, Mercedes, Opel und eben VW gingen an die Arbeit.

Die Hinterachse war eine Kunststoffkonstruktion

In Wolfsburg entstanden in der Folge gleich drei Fahrzeuge, wobei eines die Kriterien am besten erfüllte — eben jener 1981 als Auto 2000 vorgestellter Wagen, der die Frontpartie des späteren VW Passat B3 von 1988 vorwegnahm. Das Gewicht des Autos hatten die Ingenieure auf 780 Kilogramm gedrückt; unter anderem durch eine Motorhaube aus Aluminium sowie etliche Karosserieteile aus Kunststoff. Selbst die Hinterachse war aus Kunststoff gefertigt. Sie benötigte aber zu viel Bauraum, um sich später im Serienbau durchzusetzen.

Im Motorraum des Wagens steckte ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbodieselaggregat, das eine Leistung von 53 PS entwickelte, dazu ein maximales Drehmoment von 98 Nm. Die Maschine beschleunigte das Auto auf bis zu 150 km/h — es ging um Sparsamkeit, nicht um Rasanz. Das Fünfgang-Schaltgetriebe des Fronttrieblers war betont lang ausgelegt, was einerseits Geduld beim Fahren erforderte, andererseits jedoch den Verbrauch auf beachtliche 4,2 Liter je 100 Kilometer drückte. Auch ein frühes Start-Stopp-System half beim Kraftstoffsparen, denn nach zwei Sekunden im Leerlauf wurde der Selbstzünder stets automatisch abgeschaltet.

Gute Ideen, unattraktives Gesamtpaket

Allein der Durchschnittsverbrauch war vor 40 Jahren eine futuristisch anmutende Größe, erst recht aber dürfte dies für den Innenraum gegolten haben. Dort war, hinter dem damals aktuellen Lenkrad des VW Golf GTI, ein Digitalcockpit aus insgesamt drei Flüssigkristallanzeigen installiert. Zugleich saß das Anzeigemodul auf der verstellbaren Lenksäule, sodass es sich beim Verstellen des Lenkrads mitbewegte und stets im Blickfeld der Fahrerin oder des Fahrers platziert war.

Das Frontdesign, die umlaufende Karosseriesicke oder der Dreizylinder-TDI-Motor verbreiteten sich später in unterschiedlichen VW-Serienmodellen. Start-Stopp-Automatik oder das Digitalcockpit gehören heute in den meisten VW-Fahrzeugen zur Standardausstattung. Der VW Auto 2000 jedoch blieb ein Unikat. Das Fahrzeug voller Innovationen steht heute im Auto-Museum von VW in Wolfsburg.

Source: spiegel

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