Mark Branson (2018)
Foto: Peter Klaunzer / picture alliance / Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpaDer neue Bafin-Chef Mark Branson will die Aufsichtsbehörde schlagkräftiger aufstellen. Die Berichtswege innerhalb der Organisation sollen verschlankt werden, damit Bilanzskandale wie beim Zahlungsanbieter Wirecard früher entdeckt werden. »Kommunikation innerhalb einer Behörde ist absolut zentral. Sie ist auch Teil eines Kulturwandels«, sagte Branson im Finanzausschuss des Bundestags. Informationen müssten »superschnell« weitergegeben werden, wenn sie eine gewisse Wichtigkeit und Tragweite hätten. »Je flacher eine Organisation ist, desto einfacher ist das.«
Branson soll spätestens im Sommer den Chefposten bei der Bafin übernehmen. Die Behörde steht in der Kritik, im Fall Wirecard zu spät gehandelt zu haben. Der bisherige Chef Felix Hufeld hatte Fehler eingeräumt und schließlich seinen Job verloren. Branson soll die Behörde, die dem Bundesfinanzministerium unterstellt ist, neu ausrichten. Er kommt von der Schweizer Finanzaufsicht, die deutlich kleiner ist als die Bafin mit ihren fast 3000 Mitarbeitern.
Wichtig sei auch, dass Angaben von Whistleblowern nicht unbearbeitet liegen blieben, sagte Branson. »Solche Hinweise können extrem wichtig sein. Man muss sie gut bewerten und eskalieren.« Ob dafür ein kompletter Kulturwandel innerhalb der Behörde notwendig sei, werde er nach seinem Antritt prüfen.
Für unabdingbar hält der Schweizer auch das Verbot von privaten Aktiengeschäften der Mitarbeiter. »Sehr klare Regeln oder Verbote helfen«, sagte er. »Für einen Mitarbeiter muss klar sein, was verboten ist und was erlaubt ist.« Mitarbeiter der Bafin hatten noch kurz vor dem Zusammenbruch von Wirecard im Juni 2020 mit Derivaten des Konzerns gehandelt. Hufeld hatte daraufhin diese spekulativen Handelsgeschäfte untersagt. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Behörde nun untersucht, ob Mitarbeiter auch unerlaubt mit Aktien der US-Firmen Gamestop und AMC gehandelt haben.
Branson hat an der Eliteuni Cambridge Mathematik und Management studiert und war vor seinem Antritt bei der Schweizer Finanzaufsicht bei der Credit Suisse und der UBS beschäftigt. Im März hatte er im Finanzausschuss nach Angaben von Teilnehmern der Sitzung gesagt, er wolle eine Aufsicht von Weltklasse in Deutschland schaffen.
ssu/Reuters