Stand: 18.01.2024, 07:16 Uhr
Von: Philipp Kessler, Manuel Bonke
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Der letzte große Star, der am Campus des FC Bayern war: Jamal Musiala. © Swen Pförtner/dpa
Gemeinsam mit Los Angeles FC hat der FC Bayern ein Joint Venture. Die tz erklärt, wie die Kooperation funktioniert und warum Gambia sowie Uruguay spannend sind.
München – Spieler wandern zwischen Clubs hin und her, die einem Eigentümer gehören. Mehrfachbeteiligungen, sogenannte Multi-Club-Ownerships (MCOs), sind im europäischen Spitzenfußball mittlerweile Alltag. Und stark in der Kritik. Die City Football Group aus Abu Dhabi mit Manchester City an der Spitze ist beispielsweise beteiligt oder in Besitz vom FC Girona (Spanien) und FC Palermo (Italien). Qatar Sports Investment gehört nicht nur Paris Saint-Germain, sondern hält auch Anteile an Sporting Braga in Portugal. Auch innerhalb der Red-Bull-Clubs (Leipzig, Salzburg, Liefering, New York) gibt es viele Transferbewegungen – ohne hart verhandeln zu müssen. Ein oft genannter Vorwurf dieser Geflechte: Wettbewerbsverzerrung. Problematisch könnte es auch werden, wenn sich zwei Clubs desselben Eigentümers für den gleichen Europapokal qualifizieren.
FC Bayern und Los Angeles FC arbeiten bei der Nachwuchsförderung zusammen
Der FC Bayern geht einen anderen Weg. Mit Blick auf die aktuellen Regularien machen sich die Münchner damit nicht angreifbar. Der Rekordmeister arbeitet mit US-Verein Los Angeles Football Club bei der Nachwuchsförderung zusammen. Beide Clubs haben dazu ein Joint Venture – Red & Gold Football – mit Sitz in München gegründet. Geschäftsführer ist Campus-Boss Jochen Sauer (51). Im Vergleich zu Bayerns ehemaligem Partnerclub Dallas, waren die erfolgreichen Kalifornier einer globalen Talente-Strategie gegenüber aufgeschlossener. Ziel ist es, internationale Juwele auch in Zusammenarbeit mit Kooperationvereinen, die in Sachen Erscheinungsbild (z.B. Logo und Clubfarben) unverändert bleiben, für die eigenen Teams und den Profifußball auszubilden.
Die Idee von Red & Gold
Red & Gold kooperiert mittlerweile mit den vom ehemaligen Fürth-Präsidenten Helmut Hack (74) gegründeten Gambinos Stars Africa in Gambia. Dieser Markt ist fußballerisch noch nicht weit erschlossen. Zudem ist auch die Nähe zu Nachbarland Senegal, das regelmäßig Stars hervorbringt, spannend. Der Fakt, dass die politischen Verhältnisse in Gambia stabil und demokratisch sind, spielte bei der Auswahl nach tz-Informationen ebenfalls eine Rolle.
Das trifft auch auf Uruguay zu. Dort ist Red & Gold Mehrheitseigner von Erstligist Racing de Montevideo. „Das Land hat im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl von etwa 3,5 Millionen Menschen vermutlich die meisten Top-Profifußballer weltweit entwickelt“, erklärte Sauer Mitte Dezember 2023. Auch die starke Mentalität der Spieler ist ein Plus.
Mögliche Leihstationen: Innsbruck und Zürich könnten für den FC Bayern künftig spannend werden
Im Gegensatz zum FC Bayern betreibt Los Angeles FC in Europa eine eigene MCO-Strategie. Verantwortlich, dass dort alles nach Plan läuft, ist der ehemalige Ingolstadt-Boss Harald Gärtner (55). Er hat auch beste Drähte zum Rekordmeister. MLS-Vizechampion LAFC übernahm im April 2023 den in die vierte Liga abgestürzten österreichischen Traditionsclub Wacker Innsbruck. In den kommenden Tagen soll auch der Schweizer Verein Grasshoppers Zürich offiziell übernommen werden.
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Red & Gold und damit auch der FC Bayern sind dabei nicht involviert. Trotzdem könnten sowohl Innsbruck als auch Zürich für die Münchner in den kommenden Jahren spannend werden, wenn es beispielsweise um mögliche Leihstationen ihrer eigenen Talente geht. Philipp Kessler, Manuel Bonke